Die gute Nachricht zu Beginn: Wir sind fähig zur Selbsterkenntnis und haben in der Folge darüber, ob nun früher alles besser war, festgestellt, dass wir es nicht schaffen abzumoderieren und dann einfach aufheört und Tschüß gesagt.
Die schlechte Nachricht: Die Folge ist darum nur knapp 70 Minuten lang geworden, auch wenn wir über das Thema noch in vielen Bereichen hätten sprechen können. Vielleicht mal in Zukunft in einer weiteren Folge, in der wir dann beim professionellen Abmoderieren merken: die Lernerkenntnis aus der Vergangenheit macht die Zukunft automatisch ein Stück besser – wenn man sie denn hat.
Was früher vermutlich ebenso wenig besser war, wie heute, ist die Publikumsresonanz auf gut geschriebene shownotes. Tatsächlich könnte hier ein Kleinod der Dichtkunst versteckt sein oder ein Bonmot, der den trüben Tag erhellt, es würde keiner bemerken. Das liegt zum einen daran, dass kaum jemand Shownotes liest. Zum anderen liegt es auch an der Reichweite. Wenn Klein-Erna ein Bäuerchen macht, gefällt das Mutter Jutta und Vater Karl-Heinz. Wenn Onkel Peter das Schauspiel filmt und online stellt, gefällt es am Ende vielleicht zehn weiteren und Opa Herbert. Macht Justin Bieber online ein Bäuerchen gefällt das einer Million Leute auf der Welt, das Boulevard rätselt was er wohl gegessen und getrunken hat und sogar der deutsche Feuilleton fragt, ob das auf einer Meta-Ebene ein biebersches Verbrüdern mit den alten Bergmännern an Rhein und Ruhr ist.
Wir sehen Inhalt spielt eigentlich gar keine so große Rolle mehr. Also ich sehe es. Sonst liest das hier doch sowieso niemand oder? 🙂